Montag, 4. Juli 2016

Was passiert mit den Eltern, der Familie, wenn ein Kind gemobbt wird?

Zunächst einmal muss man feststellen, dass nichts mehr ist wie es vorher war. Der Alltag, die Routine ist weg. Wenn man mehrere Kinder hat, beginnen die kleineren Geschwister genauso darunter zu leiden wie das eigentliche Mobbingopfer.
Sie beginnen mitzuleiden, ihre Gedanken drehen sich um das WARUM ? Unser Kleinster hat gleich gesagt, dass er nicht auf der Carl Orff eingeschult werden möchten, weil es da böse Tayfuns hat. Das erzählt er auch im Kindergarten oder den Nachbarkindern. Es beschäftig ihn, es prägt ihn.

Die Schule wird zu einem Ort des Bösen.

Das kannst du als Eltern nicht verhindern. Wie willst due einem Kind vermitteln, dass die Lehrerin eine Vertauensperson sein soll, wenn es selbst in seiner alltäglichen Erfahrung die gegenteilige Erfahrung macht.
Mobbing lässt die Kinder nicht mehr Kinder sein, sie verlieren das Vertrauen in Erwachsene, insbesondere in die Lehrer. Als Elternteil muss du jetzt damit beginnen ihnen Differenzierungen, den Unterschied zwischen Gut und Böse beizubringen - und du kannst der Frage nicht aus dem Weg gehen, warum sind manche Lehrer böse, warum kann ich Lehrern nicht bedingungslos vertrauen.
Ich erinnere mich noch gut an die Klassenlehrerin seiner ersten und zweiten Klasse. Ein salopp gesagt, leicht verschrumpeltes Weiblein, die mit Erwachsenen überhaupt nichts anfangen konnte, ihnen kaum in die Augen sehen konnte. Aber mein Sohn hat sie geliebt. Und mit Kindern konnte sie wie kaum eine andere - und Mobbing war in ihrer Klasse schlichtweg nicht denkbar. Dazu war der Respekt zu groß.

Das Tragische war bei uns, dass ab der dritten Klasse ein Lehrer nach dem anderen sein Vertrauen verspielte. Keiner der Lehrer hatte auch nur ansatzweise sein Vertrauen verdient. Selbst die letzte "Vertrauenslehrer*in" versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er doch mit seinem Schinder befreundet sein soll - sie tun alles dafür, um nicht dem Mobbing an ihrer Schule ins Gesicht schauen zu müssen.
Schließlich kam sie noch mit dem Argument: Pass auf, wir werden bald die erste Anti-Mobbing Schule in Berlin.
Als mir mein Sohn das zu Hause erzählte fügte er hinzu: Ich weiß zwar nicht, was eine "Anti Mobbing Schule" ist, aber ich wäre schon froh, wenn es eine "Mobbing freie" Schule wäre.

Für den letzten verbliebenen IDIOTEN auf diesem Planeten: 

"Mobbing ist kein Konflikt zwischen zwei Parteien, sondern es ist eine Verhaltensstörung!"

Mobbing in der Schule wirkt sich auch direkt auf die Familie aus, beginnt sie zu zerstören. Sie wird quasi von innen zerfressen durch eine ständige Bedrohung, ständigen Stress, durch das Warten darauf was als nächstes passiert:
Kommt mein Kind heute heil aus der Schule zurück, kann ich es mit auf einen Ausflug gehen lassen, ist es diesmal so schlimm, dass es seinen Selbstmordgedanken nachgibt?
Unsere Schulleiter+in interessiert das überhaupt nicht. Hauptsache Karriere.

Wie kannst du deinem Kind helfen?